Christoph studiert im 11. Semester Maschinenbau und ist Teil der Hochschulgruppe blue.engineering. Diese Initiative ist deutschlandweit aktiv und besitzt diverse Ableger an deutschen Universitäten. Welche Ziele die Hochschulgruppe verfolgt und warum Christoph sich dort engagiert,wollen wir in diesem Interview herausfinden.
1. Mit welchem Ziel wurde blue.engineering gegründet?
Die Initiative wurde vor über 10 Jahren von einigen engagierten Studierenden in Berlin gegründet. Der große Wunsch war es, die soziale und ökologische Verantwortung von Ingenieur_innen stärker im Studium zu thematisieren. Zurzeit liegt der Fokus im Maschinenbau sehr auf der Aneignung von technologischem Wissen. Soziale und ökologische Probleme werden oft zu technischen Problemen gemacht. Das Spiel wird so lange weitergetrieben, bis es nur noch technische Probleme gibt, für die dann technische Lösungen gefunden werden. Wir möchten mit unserer Hochschulgruppe den Blick über den Tellerrand wagen und einen größeren Raum geben, um das im Studium erworbene Wissen besser einordnen zu können.
2. Warum engagierst du dich dort?
Die Hochschulgruppe in Dresden wurde vor rund zweieinhalb Jahren gegründet, als ich gerade ein Jahr im Ausland verbracht habe. Zwei gute Freunde von mir waren sehr früh mit dabei und haben mir davon berichtet. Ich konnte mich dann sehr schnell mit den Idealen der Gruppe identifizieren. Wenn ich mein Studium abgeschlossen habe, möchte ich den großen sozialen und ökologischen Herausforderungen gewachsen sein. Ich freue mich, beim Seminar und bei den Treffen innerhalb der Gruppe andere Meinungen kennenzulernen und dann selbst meine eigenen reflektieren zu können.
3. Welche Veranstaltungen organisiert ihr? Was davon könnt ihr momentan durchführen?
Wir als Gruppe verstehen uns als ein Bildungskollektiv, welches kritisches Denken im Ingenieurstudium und die eigene Meinungsbildung ermöglichen möchte. Deshalb bieten wir derzeit jedes Semester ein Seminar mit dem Titel „Wir machen uns die Welt, wie sie uns gefällt – dürfen wir das?“ an, bei dem wir uns mit den Teilnehmenden mit den sozialen und ökologischen Aspekten unserer Interaktion mit Technik auseinandersetzen. Das Ganze ist sehr interaktiv. Den Großteil der Zeit verbringen wir mit Kleingruppenarbeit und Diskussionen. Ein paar Mal im Jahr versuchen wir auch Themenabende zu organisieren. Unser letzter war zum Thema “Arbeit und Ideale”.
Mit der Pandemie sind wir, glaube ich, sehr gut zurechtgekommen. Als es klar wurde, dass wir unsere Veranstaltung online durchführen müssen, haben wir es schnell geschafft, unsere Inhalte an das neue Format anzupassen. Die letzten drei Semester haben dann auch viel Spaß gemacht, obwohl mir manchmal das physische Beisammensein gefehlt hat. Die Teilnehmenden bei den Seminaren waren und sind jedenfalls online genauso motiviert wie davor!
4. Wer kann sich bei euch einbringen?
Technik ist etwas, dass uns alle in vielen Facetten berührt, jeden Tag von früh bis spät. Es kann sich also jede und jeder bei uns einbringen. Selbst wenn du vermeintlich fachfremd bist, ist das super. Die Diskussion lebt nämlich von den vielen Perspektiven aus verschiedenen Fachrichtungen. Wir sind immer froh, wenn neue Menschen bei uns mitmachen möchten. Und wenn ihr einfach nur so Lust habt, an unserem Seminar teilzunehmen, dann findet ihr uns zum Beispiel im Katalog des Studium generale.

Danke für das Interview!
Wer sich nun für die Hochschulgruppe interessiert, kann hier einen Blick auf ihre Website werfen.