Liebe Blogleser*innen und Stipendiat*innen,
in dieser Edition unserer monatlichen Umfrage haben wir uns eine doch sehr tiefgründige Fragestellung für euch ausgedacht. Denn wir wollten von euch wissen, was ihr an der TU Dresden ändern würdet, wenn ihr ab morgen die Chance dazu hättet. Wir sind überwältigt von der konstruktiven Resonanz und bedanken uns für eure Unterstützung, ohne die wir die Studi-Life-Reihe nicht fortführen könnten.
Bei dem umfangreichen Feedback, welches wir von euch erhalten haben, sind viele tolle Vorschläge und Denkanstöße dabei. Damit hoffen wir natürlich, dass einerseits mehr Sichtbarkeit für die Baustellen der TU Dresden erzeugt wird und gleichzeitig andere dazu angetrieben werden, für Veränderung zu sorgen.
Den Anfang macht ein Statement, welches im Grunde sehr positiv von der TUD spricht und einen möglichen Werdegang nach dem Studium an der Universität anreißt: „Bessere Bedingungen für Promotionsstudenten (aber das ist ein allgemeines Problem, und keines der TU Dresden im Speziellen), Online Lehre auch nach Corona simultan weiternutzen (v.a. Vorlesungsaufzeichnungen), alles andere könnte ich mir nicht besser vorstellen.“
Auch diese studierende Person äußert sich erwartungsvoll und sieht hier eine große Chance: „Als Technische Universität hat die TU Dresden das nötige Know-How, um Dresden als Stadt fortschrittlicher und nachhaltiger zu machen. Aus meiner Sicht sollte sich die TU daher mehr in den öffentliche Dialog zu Themen einbringen, in denen sie Expertise besitzt und die Stadt Dresden noch hinterherhinkt. Das Verkehrswesen und die Verkehrsplanung sind hier meiner Meinung nach gute Beispiele. Hier wird an der Uni zu nachhaltigen Verkehrskonzepten und menschenfreundlicher Verkehrsführung geforscht und gelehrt, wenn man auf Dresdens Straßen unterwegs ist, merkt man davon jedoch recht wenig. Das fällt so auch sicherlich vielen Studierenden und Dozent*innen diverser Fachrichtungen auf. Warum also nicht einmal die Theorie in die Praxis umsetzen und sich aktiver in den Diskurs einbringen?“
Weitere Vorschläge beinhalten Verbesserungen in den operativen Prozessen und in der Lehre:
„Auf jeden Fall weniger Bürokratie bei diversen Anträgen oder die ein oder andere Personalstelle mehr zur Unterstützung der Lehre, sodass kleiner Übungsgruppen oder Tutorien möglich sind.“
„Mehr englischsprachige Module, dies wäre zur Vorbereitung auf das Berufsleben sehr wichtig auch im Vergleich zu anderen führenden deutschen Universitäten, die hier teils deutlich bessere Angebote haben.“
„Ich würde anregen, dass für alle Lehrveranstaltungen genug Zeit und finanzielle Mittel zur Verfügung stehen, um diese ansprechend vorzubereiten. Im Gespräch mit Mitarbeitenden verschiedener Professuren wurde darauf verwiesen, dass die VLs häufig von wissenschaftlichen Mitarbeitern durchgeführt werden. Diese stehen häufig (insbesondere zeitlich) im Dilemma zwischen Forschung und Lehre und würden/müssten in der Konsequenz ihre Projekte gegenüber der Lehre priorisieren, da sie an die Finanzierung durch Dritte gebunden sind.
In einzelnen VLs habe ich die Erfahrung gemacht, dass häufig Folien gezeigt werden, die bereits diverse Jahre alt sind oder nur aus anderen Veranstaltungen recycled wurden.
Das wirkt sich negativ auf die Qualität der Lehre aus, insbesondere werden dadurch moderne Möglichkeiten zur Gestaltung einer VL (z.B. Live-Umfragen) ignoriert, darüber hinaus geht auch der Bezug zu gegenwärtigen Problemstellungen verloren.“
Sehr ausführlich wurde in diesem Feedback verschiedene Bereiche im Studi-Leben während Corona, aber auch im Normalbetrieb angesprochen, die vielen Studierenden wohl sehr am Herzen liegen:
„Dann würde ich …
…sofort zur Präsenzlehre zurückkehren, da die digitalte Lehre seit 3 Semestern ein massiver Verlust der Studienqualität ist, die Chancengleichheit und Gesundheit der Studierenden gefährdet. Ist ein Masterstudium, das fast nur online stattgefunden hat ohne wichtige Praktika, Diskussionen und dem Lernen sozialer Kompetenzen (Präsentationen, etc.) überhaupt den Abschluss wert? 😦
…alle Nebenstraßen des Campus autofrei gestalten, damit sich Studierende und Mitarbeiter entspannt und sicher bewegen können und der Campus lebendiger wird. Den frei gewordenen Raum könnte man neben großzügigen Fahrradwegen für Begrünung, Aufenthaltsmöglichkeiten (Bänke, etc.) und Anderes nutzen
…die Benachteiligung von Studenten mit psychischen Erkrankungen beenden. Nachteilsausgleiche gelten auch für psychisch Erkrankte und ein Prüfungsausschuss hat nicht das recht zu bewerten, ob eine Diagnose ausreicht für einen Nachteilsausgleich, sondern ein Arzt.
…mehr (dezentrale) Lernräume und Aufenthaltsmöglichkeiten/Ruheräume, da es an beidem mangelt
…die TU Dresden als Vorreiter für gelebten Umwelt- und Klimaschutz
…den STURA bitten die angepriesenen Werte „Toleranz und Vielfalt“ auch selbst umzusetzen und nicht per se Andersdenkende z.B. Menschen, die die aktuelle Corona Politik kritisch sehen und ihr Recht auf Bildung (Präsenzlehre) einfordern, zu diffamieren.“
Auch an dieser Stelle wollen wir nochmals ein herzliches Dankeschön für die konstruktive Kritik sagen, von der auch das Miteinander an einer Universität lebt und profitiert. Wir hören uns bei der nächsten Umfrage! In diesem Sinne wünschen wir euch viel Erfolg und Durchhaltevermögen für die anstehende Prüfungsphase.
Bis dahin,
eure AG Blog

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