Exkursion zu Kjellberg Finsterwalde

Jonathan Raecke von der AG Netzwerk über die Exkursion zu Kjellberg Finsterwalde:

Für zwölf Studenten des Maschinenbaus von der TU Dresden ging es am 24.01.2020 auf die erste Exkursion der AG-Netzwerk zu Kjellberg nach Finsterwalde, einem Förderer des Deutschlandstipendiums an der TU Dresden. Die Kjellberg-Stiftung vereint unterschiedliche Betriebe unter Ihrem Dach, sodass innerhalb eines halben Tages in einem abwechslungsreichen Programm drei grundlegend verschiedene Unternehmen besichtigt werden konnten. Dabei folgten wir dem Weg der Unternehmensgeschichte und begannen mit der Besichtigung der Elektrodenfertigung für das Lichtbogenhandschweißen. Die Ummantelung von Schweißelektroden geht auf Oscar Kjellberg zurück und seit 1921 bis heute werden diese Verbrauchsgüter in Finsterwalde in dutzenden Varianten produziert.  Um das Schweißgut beim Schweißen vor Umwelteinflüssen zu schützen, wird der abschmelzende Zusatzwerkstoff ummantelt. Die geschmolzene Ummantelung schwimmt dann über dem Zusatzwerkstoff und schirmt diesen somit von der Umgebung ab. 

Der nächste Halt war die Kjellberg Finsterwalde Schweißtechnik und Verschleißschutzsysteme GmbH, die sich in Zeiten der Automatisierung insbesondere mit speziell auf Kundenwünsche angepassten Schweißrobotern beschäftigt. Dank eines ausgedehnten Demonstrationsfeldes konnten umfangreiche Einblicke in die Arbeit der Ingenieure und das Potenzial moderner, automatisierter Schweißroboter gewonnen werden. Abgerundet wurde das Ganze durch eine Live-Vorführung eines halbautomatischen Unterpulver-Schweiß-Traktors. 

Es ging weiter mit dem Bereich der Plasmatechnik, die für Kjellberg den wichtigsten Geschäftsbereich darstellt. Mithilfe von Plasma, also heißen, teilweise ionisierten Gasmolekülen, können viele unterschiedliche Materialien, meist trennend, bearbeitet werden. Das bedeutet, das beispielsweise aus Edelstahlblechen präzise Konturen ausgeschnitten werden können. Rein optisch ähnelt das Plasmaschneiden sehr dem schneiden mit Laser, wie man es im Makerspace in der SLUB in Dresden sehen kann. Jedoch benötigen Laser gerade bei großen Metalldicken wesentlich mehr Energie. Die Energiebereitstellung ist aber auch beim Plasmaschneiden aus elektrotechnischer Sicht sehr komplex. Auf der Führung durch die Produktionsstraße konnte dies durch einen Blick hinter die Kulissen und in die Plasmastromquellen eindrucksvoll nachvollzogen werden. Und auch hier wurde durch mehrere Demonstrationen, von denen insbesondere das Handplasmaschneiden – das jeder selbst ausprobieren konnte – in Erinnerung bleiben wird, die Fertigungstechnik im wahrsten Sinne des Wortes greifbar. 

Vielen Dank an Kjellberg Finsterwalde für diesen kurzweiligen, spannenden Einblick und den für die Teilnehmer kostenlosen Transport!