Maximilian Rechenberg

Wofür steht denn eigentlich das Deutschlandstipendium? Es steht nicht nur für finanzielle Stützen für „Lotteriegewinner“, sondern auch für Vielfalt und außergewöhnliche Möglichkeiten für außergewöhnliche Menschen!

Genauso außergewöhnlich war das Treffen mit Maximilian Rechenberg. Wir trafen uns am einem Jazz-Montagabend in der „Scheune“ – bei einer Veranstaltung, die ihn durchaus gut charakterisiert: So sehr ich mich anfänglich fragte, wie eine Person gleichzeitig ein ausgebildeter Kinderkrankenpfleger und ein Maschinenbaustudent sein kann, so sehr war mir schlussendlich klar, wie tief diese vermeintlich unterschiedlichen Karriererichtungen ineinandergreifen. Maximilian´s Weg ist wie ein Jazz-Stück, bei dem scheinbare Solos einzelner Instrumente und erwartete Dissonanzen so miteinander korrespondieren, dass das gesamte Stück nur dadurch seine Melodik und seinen Sinn bekommt! Doch fangen wir von vorne an.

Geboren in einem Dorf bei Dresden als Sohn eines Pfarrers und einer Physiotherapeutin, ging Maximilian nach seinem Abitur den Weg des Zivildienstes in der häuslichen Krankenpflege in Meißen und überlegte zunächst, sich im beruflichen Lehramt auszuprobieren. Dennoch verwarf er diese Pläne und wandte sich einer dreijährigen Ausbildung in der Kinderkrankenpflege zu. Das Schlüsselerlebnis, das seinen weiteren Weg prägte, war die Assistenz bei einem Da-Vinci-Operationssystem, welches seine schon vorher vorhandene Lust auf mehr – in Maximilian´s Fall mehr Technik, vor allem mehr Textiltechnik – verstärkte. Und so studiert er nun seit 6 Semestern Maschinenbau, engagiert sich im Prüfungsausschuss und in der FSR-Beratung des Maschinenwesens und hat eine HiWi-Stelle in einem Forschungsbereich des ITM.

Seit dem Wintersemester 2017/2018 wird Maximilian – wie Nyaz Sirouskabiri – von Dr. Md. Karruzzaman, dem Alumnus des ITM, gefördert. Diese Förderung bedeutet für Maximilian finanzielle Freiheit, nicht auf Nebenjobs angewiesen sein zu müssen, die einem enorm viel Zeit und Kraft rauben würden. Eben durch diese gewonnene Zeit, bekam Maximilian die Freiheit an der Forschungsgruppe des ITM teilnehmen zu können. Im Gegensatz zu anderen Stipendien ist Maximilian sehr glücklich darüber, dass er sich nicht großen Konzernen „unterordnen“ muss und so einen persönlichen und freundschaftlichen Kontakt zu Dr. Md. Karruzzaman pflegen kann.

In der Zukunft sieht sich Maximilian im medizinisch-technischen Textilbereich in einem vorzugsweise mittelständischen Unternehmen, zum einen weil die Textilien – man denke nur an Implantate und Bandagen – einen enormen Anteil in der Medizintechnik ausmachen, zum anderen um sein Knowhow für die Behandlung von Krankheiten einzusetzen, die nicht immer eine große Lobby haben. So wie die ethische Verantwortung und Philanthropie alle Stadien seines Lebens miteinander verbinden, so bleiben diese auch ein Leitmotiv für seine Zukunft, was Maximilian auch allen anderen ans Herz legen möchte, denn obwohl man es auf den ersten Blick nicht erkennt, trägt Maschinenbau eine enorme soziale Verantwortung mit sich!