Weihnachts-Challenge: Gewinnergedichte Vol. 3

Weihnachtstag

 

Früh – morgens aufgewacht,

was, 3 Uhr?, der Wecker lacht,

Seufzen, Ärger, Schimpfen, Wut,

ich bin wach, der Seele tut‘s nicht gut,

am Weihnachtsmorgen.

 

So viel gibt es noch zu tun,

ich koche, während die Kinder ruh‘n,

ich backe, da der Rest noch schläft,

bin fertig, als Freddie in der Türe steht,

am Weihnachtsmorgen.

 

„Hey Mom“, meint der junge Mann,

schläft noch, hat’s Handy schon wieder an,

checkt die News, schaut nicht mal auf,

meine gute Laune ist versaut,

und das am Weihnachtsmorgen.

 

„Was, schon munter, bist schon wach?

Ist dein Bett zusammen´kracht?“

„Ach Quatsch nein, es ist schon Morgen,

ich gehe ja schon die Brötchen besorgen“,

tja, nun ist es Weihnachtstag.

 

Er hat Recht, es ist schon acht,

kein Wunder also, dass Leila wacht,

die jüngste, so brav und noch so klein,

schläft immer schon beim Sandmann ein,

doch es ist Weihnachtstag.

 

So steht sie nun schon in der Tür,

wache Äuglein blicken zu mir,

sehen sich verwundert in der Küche um,

na klar, sieht’s ja so aus,  als wär ein Tornado durchgefahr’n

und das am Weihnachtstag.

 

Rasch verstecke ich das Gebäck,

poliere eilig das Besteck,

doch täuschen lässt sich Leila nicht,

ich wollt’s verstecken, nun wieder ich der  Bösewicht,

was für ein Start in den Weihnachtstag!

 

Für Eltern ist es eine Qual,

hab ich doch leider keine Wahl,

als zu machen und zu rennen,

Weihnachtsmann spielen, alle – bis auf eine – die Wahrheit doch kennen,

wie an jedem Weihnachtstag.

 

Bis um neun sind alle wach,

da hat Freddie schon Frühstück gemacht,

während ich mir noch überleg,

wie ich meinen Mann zum Staubwischen beweg,

natürlich hat er keinen Bock am Weihnachtstag.

 

Zwei  Stunden später treffen sie ein,

der Rest der Familie fröhlich vereint,

Leila steht im Mittelpunkt,

alle fressen sich die Bäuche rund,

es ist Weihnachts-Mittag.

 

Da passiert’s, schon fallen mir die Augen zu,

doch die Kids geben keine Ruh,

Weihnachtsmarkt offen in der Stadt,

gehen wir und machen die Buden platt,

am Weihnachts-Nachmittag.

 

Leila schwebt im neunzehnten Himmel,

reitet auf Rentieren, schüttelt dutzenden Engeln die Hände,

Freddie, Luke, Mara und ihre Cousinen,

trinken Glühwein, essen Stollen mit Rosinen,

und schon bald ist Weihnachtsabend.

 

Als wir nach Haus fahren, verschwindet das Grau,

aber nein, nicht nur der Himmel ist blau.

Betont langsam schlingert das Auto die Straße hinab,

hätte meine Tante das gewusst, sie drehte sich im Grab,

nicht mehr lang, dann ist es Weihnachtsabend.

 

Zufrieden kommen wir zuhause an,

keine Streife uns begegnet beim Fahr’n,

die Stimmung hat sich etwas gesenkt,

man spürt was Geheimnisvolles in den Wolken hängt,

nun wird schon Abend.

 

Nebel zieht auf, es wird immer dunkler,

es beginnt zu schneien, man sieht das Funkeln

in Leilas Augen.

Erst ein Film, Daddy schmeißt den Kamin an,

ich bin entspannt,  kuschle mich an meinen Mann,

es ist Weihnachtsabend.

 

In der Küche duftet es herrlich nach Braten,

dann beginnt das große Raten,

wann wohl der Weihnachtsmann komme,

draußen ist’s dunkel, nur Sterne, keine Sonne,

ein gemütlicher Weihnachtsabend.

 

Wie immer gehen die Kids nun durchs Haus,

streifen von Raum zu Raum, schalten die hellen Lichter aus,

zünden Zimmer für Zimmer bunte Kerzen an,

am Fenster leuchtet ein Weihnachtsbaum,

ein schöner Weihnachtsabend.

 

Nun lassen wir den Weihnachtsmann kommen,

wir Eltern, ja wir blicken besonnen

durch das Zimmer, sehen unter dem Baum,

all die Geschenke,  wie schön sie ausschaun,

noch schöner als an anderen Weihnachtsabenden.

 

Fröhlich läutern wir nun die Glocken,

ach, die Kinder, wie sie frohlocken,

als sie die Geschenke unter dem Baume sehn,

sechs Berge um die Tanne stehn,

ein funkelnder Weihnachtsabend.

 

Sie alle packen aus mit Freude,

aus der Stadt hört man das Glockengeläute,

doch, als alles ausgepackt,

es seltsamerweise stille wird.

 

Wir lauschen, ein seltsames Geräusch, beunruhigender Krach

„was ist das?“ – „es kommt von unserem Dach!“

Ich stehe auf und  seh  hinaus,

nichts zu sehen, alle Lichter sind aus.

 

Das Poltern wiederholt sich, Leila springt auf:

„Der Weihnachtsmann, ich möchte mal raus,

raus, aufs Dach, um ihn zu sehen,

ihn und seine Rentiere, die über uns stehen!“

 

„Ach, Quatsch, es gibt keinen Weihnachtsmann“,

meint Mara, doch das Poltern hält an.

Plötzlich, so scheint es, will er uns belehren,

ihn, Santa, doch zu ehren.

 

Ein Kristall, ein großer, kommt durch den Kamin,

schwebt zu Leila, zu ihr hin,

sie berührt ihn, er zerrinnt in den Fingern,

dafür beginnt der Stern auf dem Baume zu glimmen.

 

Das Leuchten, es breitet sich weiter aus,

wird stärker, verlässt dann unser Haus,

soweit das Auge blicket, es glänzet der Schnee,

wir stürmen an das Fenster und wir sehn:

 

Goldenes Schimmern, was für ein Strahlen,

es wird so hell, nicht wie Nacht, wie an Tagen,

Im Himmel ein buntes Farbenspiel,

kaum zu glauben, es ist so viel!

 

Doch so schnell es kam, so schnell´s  verschwand,

niemand konnt‘ s halten, das silbern funkelnde Band.

Doch die Erinnerung, die ist jetzt mein,

ja, Weihnachten, so schön wie damals, so sollst du sein.

Für immer dieser Tag was Besond’res bleibt,

was für eine wunder-, wunderschöne Weihnachtszeit.

 

Für Charlize und Ruby.

Euch beiden schöne Weihnachten!

Von Madlyn