Firmenbesichtigung Airbus Defence and Space

FriedrichshafenAm 16./17. Mai fand die von der AG Netzwerk und ideelle Förderung organisierte Exkursion zum Airbus Defence and Space Zentrum in Friedrichshafen statt. Den 20 teilnehmenden StipendiatInnen wurde ein abwechslungsreiches Programm aus Führungen und Vorträgen geboten.

Donnerstagnacht trafen sich 20 StudentInnen aus den verschiedensten Fachrichtungen am Bahnhof, um zum Airbus Defence and Space Zentrum in Friedrichshafen zu fahren.

Nach einer 8h-Fahrt empfing uns dort Herr Willich, der uns willkommen hieß und die Firma kurz vorstellte. Interessant war, dass sich zum Beispiel der Firmenname über die Jahre mehrmals änderte(Dornier, Astrium, EADS), je nach Geschäftssituation der Firma. Zurzeit zählt die Firma ca. 1800 Beschäftigte, wobei die Hälfte Promovierte sind. Da wir besonders viele Maschinenbauer mit der Vertiefungsrichtung Luft- und Raumfahrttechnik waren, wurde uns genau jene Abteilung vorgestellt. Im Eingangsbereich des Gebäudes war unter anderem der erste gefertigte Satellit, den Airbus gebaut hatte, ausgestellt. Satelliten sind das Hauptbeschäftigungsfeld des Unternehmens. Aktuelle Projekte, wie der Flug zum Merkur oder die Höhenvermessung im Submillimeterbereich der Erde, wurden ebenfalls präsentiert und die jeweiligen Besonderheiten erklärt.

Verschiedene Vorträge

Im Anschluss gab es einen Vortrag über den CAD Entwurf. Uns wurde ein kompletter Entwicklungsvorgang eines ausgeschriebenen Projektes erläutert; dabei ging um einen Ausklappmechanismus eines 36 m² großen Sonnensegels. Jeder einzelne Schritt wurde detailliert dargestellt, angefangen vom Lastenheft über die Bewertung und Auswahl der Ideen über eine Matrixanalyse bis hin zum fertigen Modell. Leider wurde das Projekt bisher nie im Weltraum verwendet, da es zu neu und innovativ war.

Nach dem Mittagessen in der firmeneigenen Kantine hörten wir einen Vortrag über die mechanische Analyse der Satelliten. Der kritischste Punkt beim Transport des Satelliten in seinen Orbit sind die ersten 15 Sekunden beim Start. Hierbei wirkt ein Mehrfaches der Fallbeschleunigung g auf die Konstruktion und dies wird zuvor in einer FEM-Analyse simuliert. Unter anderem werden die Satelliten im Vorfeld auch mit verschiedensten Vibrationstests belastet um sicherzustellen, dass beim Raketenstart nichts Unerwartetes passiert.

Versuche im Mikrogravitationsraum

Als kleine Auflockerung besichtigten wir anschließend den Reinraum. Dort werden alle Satelliten zusammengebaut und für die Tests oder für den realen Einsatz vorbereitet. Der letzte Vortrag handelte schließlich von den Forschungsprojekten im Mikrogravitationsraum, was umgangssprachlich als Schwerelosigkeit bezeichnet wird. Bei Parabelflügen oder in einem Fallturm werden zum Beispiel Aufklappmechanismen getestet. Im Gegensatz dazu werden Langzeittests auf der Internationalen Raumstation ISS absolviert. Unter Schwerelosigkeit verhalten sich Fluide und Gase ganz anders als auf der Erde. So werden Untersuchungen zu diesen Verhalten gemacht und auf der Erde ausgewertet. Ein Experiment war zum Beispiel das Pflanzenwachstum unter Mikrogravitation zu testen.

Alles in allem war die Exkursion sehr interessant und lehrreich und wir hätten gerne noch mehr interessante Vorträge gehört.

Der Samstag stand uns bis zur Heimfahrt am Nachmittag zur freien Verfügung und wurde zu Erkundung von Friedrichshafen genutzt.

Wir bedanken uns beim Zentrum für Weiterbildung für die Unterstützung der Fahrt!

– Christopher Rheinsberg –